Geld allein macht nicht unglücklich

Das Adjektiv „spektakulär“ mag heute so abgenutzt sein wie ein zwölf Jahre alter sibirischer Winterreifen – angesichts eines der größten Diamantendiebstähle der Geschichte aber scheint er nicht untauglich: Acht Unbekannte haben bei einem Überfall am Brüsseler Flughafen Diamanten im Wert von rund 37 Millionen Euro erbeutet. Nun ahnten wir schon immer – der Fall bestätigt es – dass es sich mit Leuten, die ehrlich zu Millionen kommen, ebenso verhält wie mit dem Sonnenaufgang: Dass es das gibt, weiß jeder. Aber sehen tut man es nur sehr selten. Abgesehen davon fragen sich weltkluge Leser: Was zur Hölle will man mit 37 Millionen, selbst, wenn man sie durch acht teilt? Zumal man nach Meinung des 51-fachen Millardärs Jean-Paul Getty „ja noch gar nicht dazu gehört, wenn man seine Millionen noch zählen kann“. Auch der durchaus vermögende Schauspieler Danny Kaye sagte, Geld allein mache nicht glücklich – es gehörten noch Immobilien und Aktien dazu. Und wenn wir den gängigen Stereotypen von Diamantenräubern folgen dürfen, sehen wir sie alle das schöne Geld für Ramsch, Chi-Chi und Tinnef raus schmeißen, mindestens aber für ein paar Porsches. Was ein Grund mehr wäre, sie zu erwischen und ihre Beute wieder abzunehmen, denn der einzige Gewinn von so einem Auto ist, dass es so schnell fährt, dass man morgens um halb 11 in Neuschwanstein heiraten und sich um dreiviertel vier in Kiel wieder scheiden lassen kann. Jedem der acht flüchtenden Räuber sei hiermit hinterher gerufen: Geld ist nicht alles! Ein Mensch mit 3,6 Millionen kann genauso glücklich sein wie einer mit 4,6 Millionen.

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