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Überaus befremdlich
Mit „Verwunderung und Befremden“ habe die Bundesregierung den Prism- und Tempora-Abhörskandal zur Kenntnis genommen, so Regierungssprecher Seibert. Nun – wir wissen nicht hundertprozentig, welche Bedeutungsnuance der Regierungssprecher in diese beiden Begriffe versenken wollte. Aber wenn wir unter „Verwunderung und Befremden“ in etwa jenes Gefühl verstehen dürfen, welches jemanden befällt, der beim Aufwachen feststellt, dass ihn jemand mit der Backe an die Matratze getackert hat, stimmen wir dem Regierungssprecher zu. Die Pressefuzzis betroffener Geheimdienste sagen zwar, diese Abhörpraxis diene doch nur unserem Schutz. Aber unter Schutz ist in diesem Zusammenhang wohl eher das zu verstehen, was früher mal in der Prärie die Cowboys für die Rinderherden übernahmen, bis sie sie beim Schlachthof ablieferten. Was an unser allen privaten Daten eigentlich so wahnsinnig interessant sein kann, dass man sie millionenweise sammelt, bleibt die Kernfrage des Vorfalls. Gesundes Misstrauen vielleicht? Nun, wir vermuten, falls ein Privatmensch das gleiche Misstrauen gegenüber seiner befreundeten Umgebung hegt wie die britischen und amerikanischen Geheimdienste gegenüber ihren Verbündeten, bekäme er entweder einen Logenplatz bei der Jahrestagung der Paranoiker oder das Frühstück von Leuten in weißen Trainingsanzügen ans Bett serviert, die ihn duzen und ihm beim Essen freundlicherweise eine Hand losschnallen. Immerhin kursiert ein trauriger Witz über die Sache im Netz: Falls irgendeinem von uns demnächst mal die Festplatte abrauscht – die NSA hat zum Glück eine Kopie.