Die fabelhafte Welt der Bundesbahn

Die kleine Fangemeinde, die die Bahn womöglich hat, ist mutmaßlich so übersichtlich wie die von SpVgg Erkenschwick. Ihre Rolle als Marktführer korrespondiert mit der des FC Bayern: Im Prinzip Monopolist, sind beide gerade dadurch weithin unbeliebt. Damit verebben die Parallelen zum Fußball. Wie allgemein beklagt, ist der Bundesbahn jene Exorzismus-Formel verloren gegangen, den Verspätungsteufel auszutreiben. Und die Vorkommnisse, die es zuletzt allein auf ihren Zugtoiletten gab, zeigen, wie facettenreich, ja: exzentrisch die Gelegenheiten des Scheiterns der Bahn sind: Kürzlich musste ein 67-Jähriger am Bahnhof Zoo aus der Regionalbahn-Toilette befreit werden, in der er eine halbe Stunde eingesperrt war. Dasselbe widerfuhr vergangenen Winter einer Chinesin, die erst am Berliner Ostbahnhof befreit werden konnte. Mit derlei Intermezzi gerät die Bahn mit schlafwandlerischer Sicherheit immer wieder in die glitschigen Fangarme des Nörgel-Journalismus. Und da wir uns gern mit denen solidarisieren, die dem Zeitgeist unsympathisch sind: Andere Verkehrsmittel sind keinen Deut besser! Nur guckt da alles weg. Wir können nur vermuten, wie oft heuer Menschen beim Betreten einer Yacht vom seifigen Fallreep rutschen, mit schlecht gefalteten Fallschirmen zur finalen Landung ansetzen oder mit defekten Raketen in Galaxien abschmieren werden, die noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat. Derlei Scheitern ist der Bahn unbekannt! Vielleicht richten wir daher mal Licht auf ihre Vorzüge: Falschparken gehört weiterhin zu den Regelwidrigkeiten, die bei der Bahn so gut wie ausgeschlossen sind.

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