Kabale und Biere

Bevor Sie leichtsinnig kopfüber in ein haltloses Fasten hineinstolpern: Vorsicht! Lesen Sie erstmal!  Folgendes: während die Welt sich noch das Hirn zerbricht, wieso eine undurchsichtige Halbinsel im Schwarzmeer nach den Gebrüdern Krim benannt wurde, hat das Bundeskartellamt unmerklich, aber effizient gehandelt: Wegen illegaler Preisabsprachen müssen mehrere Großbrauereien 106,5 Millionen Euro zahlen. Bit, Krombacher, Veltins und andere haben nach den Ermittlungen den Bierpreis künstlich hoch gehalten. Obwohl der – nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage – hätte sinken müssen. Laut Buddhistischem Standesamt – pardon: Statistischem Bundesamt nämlich tranken wir 2012 schlappe 96,5 Millionen Hektolitern, die niedrigste Menge seit der Wiedervereinigung. Die Brauer müssten uns also eigentlich das Zeug zu Ramschpreisen hinterher schütten. Stattdessen kommt’s eher noch ärger. Der Getränkehandel rechnet damit, dass die Konzerne diese Kartellstrafe wiederum auf den Bierpreis umlegen. Wir hoffen, dass es in ihrem Köpfchen nach diesen Infos osterglockenartig zu läuten beginnt: Jedes Bier, was Sie fastenbedingt nicht trinken, macht unser Bier teurer und teurer. Und fördert außerdem, wie gesehen, kriminelle Machenschaften. Freilich gibt’s da einen Weg aus der Falle: Indem wir uns in der Fastenzeit so viel Bier in den Kopf stellen, dass die Großbrauer nicht schon wieder auf die nächste Kabale verfallen. Aber einen Fehler dürfen wir dabei um Gottes Willen nicht machen – übers viele Biertrinken das Weintrinken vernachlässigen. Sonst wartet dort das nächste Kartell. Prost!

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