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Der Papst und das „Sch…“-Wort
Vor einigen Tagen soll der Papst bei offiziellem Termin den Terminus: „Scheiße!“ bemüht haben, um seine Einschätzung der Lage auf der Krim zu illustrieren. Nun, es mag trotzdem noch ein Weilchen dauern, bis mal eine Enzyklika so beginnt. Aber der Umstand an sich zeigt, dass Papst und Wort in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind. Zwar gilt der Gebrauch noch nicht als Zeichen verfeinerter Manieren. Aber was soll’s, „im Deutschen lügt man, wenn man höflich ist“, so unser aller Goethe. Und der wusste in Sachen Kraftausdrücken, wo der Frosch die Locken hat: sein schillerndstes Zitat stammt bekanntlich aus: „Götz von Berlichingen“ und lautet…na, sparen wir uns das. Aber der eigentliche Grund dafür, dass das „Sch…“-Wort im öffentlichen Gebrauch verpönt ist, liegt nicht an der an sich harmlosen Vokabel. Sondern an den verfahrenen Situationen, für deren Beschreibung es immer wieder her halten muss. Wir täten alle gut daran – gerade mit Rücksicht auf unsere heranwachsende Jugend – dem Begriff einen Teil seiner Faszination zu nehmen. Indem wir es nämlich in positiv besetzten Umfeldern einsetzen. „Scheiße, haben Sie schöne Augen!“, etwa ist im richtigen Moment so entwaffnend wie romantisch. Und ein deftiges: „Scheiße noch mal, wenn das nicht meine alte Benimmlehrerin ist!“, macht jedes Wiedersehen zum Ereignis, wie schon Robert Gernhard cartoonte. Unbestrittener Meister, sich selbst mit dieser Vokabel zum Faszinosum zu machen, ist jener Unbekannte, der sich im Internet folgendermaßen anpries: „Ich bin so scheiße im Bett, das musst du probiert haben!“