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Echte Gutmenschen
Pessimisten sind Menschen, die fürchten, dies sei die beste aller Welten. Tatsächlich beschleicht auch uns hin und wieder die düstere Ahnung, die Gegenwart gliche so in etwa Sodom vor dem Schwefelregen. Und jene fünf bis zehn allerletzten Anständigen, die noch ein Alpenglühen von Ehrlichkeit umschimmert, eint womöglich nur die Gabe, das Lügen aufs Notwendige zu beschränken; oder sie haben lediglich auf wertvolle Art Angst vorm Strafgesetz. „Alle Menschen werden ehrlich geboren und sterben als Betrüger“, wollten wir schon gemeinsam mit dem Marquis Luc de Vauvenargues jammern. Aber es gibt doch noch Zeichen der Hoffnung: Drei WG-Mitglieder aus dem Bundesstaat New York kauften im März bei der Heilsarmee ein gebrauchtes Sofa für 20 Dollar. Reese Werkhoven – Student der New Yorker State University – stieß zuerst auf einen Umschlag mit einer beachtlichen Summe, der in der Gammel-Récamière verborgen war. Mit seinen Kommilitonen suchte er dann weiter und fand noch mehr Geldumschläge. Was tun – behalten oder zurückgeben? Immerhin enthielt das ranzige Möbel die Kleinigkeit von 40000 Dollar, eine Summe, mit der Routiniers durchaus ein paar Tage lang sattsam auf die Pauke hauen können. Aber dann fand das Trio eine Adresse auf einem der Umschläge. Und gab das Geld der 91-jährige Witwe zurück, die es im Möbelstück versteckt hatte, so der Sender WABC-TV. Für uns alle ein schönes Zeichen dafür, wie leicht es ist, die Welt ein bisschen besser zu machen. „Das Gute – dieser Satz steht fest – ist stets das Böse, was man lässt“, schreibt Wilhelm Busch, im 18. Kapitel der „Frommen Helene“.