Living next door to Alice

Da soll nochmal jemand greinen, die Presse unterdrücke gute Nachrichten! Die aufmunternde, ja:beflügelnde Kunde im bleichen Informations-Niesel: Es ist offenbar möglich, durch kämpferisches Eintreten für die Gleichberechtigung Millionen zu kassieren. Fatalerweise wars das schon mit guten Nachrichten. Die schlechte: Aus der lodernden Fackel Alice-Schwarzer’schen Engagements sticht seit Kurzem beißender Qualm des Steuerbetruges ins Ermittler-Näschen. Augenscheinlich interpretierte die Publizistin Chancengleichheit unter anderem so, ihre Steuerpflicht genauso retuschieren zu sollen wie irgendein x-beliebiger, zu Geld gekommener Alpha-Rüde. Anfang des Jahres wurde öffentlich, dass sie 200 000 Euro Steuern für bei Schweizer Banken gehamstertes Kapital nachzahlen musste. Und aus den Behörden rieselt es munter weiter: Weil nun seit ein paar Tagen weitere 45 000 Euro Steuerschuld in Frage stehen, könnte ihre Selbstanzeige wirkungslos sein. Schwarzer im Knast? Unwahrscheinlich, auf Twitter aber wird bereits gespottet, der künftige Lieblingssong von Dieter Hoeness könne nur: „Living next door to Alice“ sein. Und Kachelmann, dem es Schwarzer als „Gerichtsreporterin“ des Boulevards recht kernig besorgte, lässt nun ebenfalls über Twitter wissen, er stünde als Gerichtsreporter im anstehenden Steuerprozess gerne zur Verfügung. Schwarzer selbst? Deutet die Enttarnung als Ergebnis politischen Drucks der von ihr bekämpften „Prostitutionslobby“. Wie meinen? La Rouchefoucault schreibt dazu: „Die Fehler, die wir haben, sind oft verzeihlicher als die, die wir machen, um sie zu verbergen.“

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