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Drunten in der Tüte
Korruption ist, wenn eine Hand die andere wäscht und beide dabei immer schmutziger werden, so ein bewährtes Bonmot. Wir nutzen es heute an dieser Stelle, weil wieder mal der pestillenzialische Gestank der Vorteilsnahme in der Luft liegt. Dass dies strenge Odeur abermals von der FIFA ausgeht, mag bei manchem mittlerweile nur noch zu einem Gähnkrampf statt zu lärmender Empörung führen. Denn das Renomee der dortigen Funktionäre ist schon seit einiger Zeit ein wenig – sagen wir – beschädigt. Diesmal sollen es 25000 Euro teure Armbanduhren gewesen sein, die die Vorstände des Fußballweltverbandes während der WM in Geschenktüten in ihren Fünf-Sterne-Suiten vorfanden. Zwar gibt es schon lange eine FIFA-eigene Richtlinie, die die Annahme solcher „Geschenke“ verbietet. Aber erst jetzt – zwei Monate später – gaben einige der Bedachten zu, die Zeitmesser im Wert eines kleinen Vermögens neben Kulis, Wimpeln und Krimskrams glatt übersehen zu haben. Interessant, dass der Rotz der Reue ausgerechnet jetzt fließt, wo kommenden Freitag in Zürich der „Weltgipfel zur Ethik im Sport“ beginnt. Beim Lesen solcher Meldungen befällt uns allenfalls noch eine gewisse Beschmutzungsangst. Derlei Vorgänge sind sooo ermüdend und – nebenbei – auch ein bisschen dumm, weil diese kindliche Freude am Besitz ja häufig auffliegt. Dennoch können wir weder der FIFA noch anderen korrupten Institutionen der Welt den Vorwurf der Ineffizienz machen: Denn statt künftige Entscheidungen unter Inkaufnahme widerwärtiger Risiken abzuwarten, kann man sie natürlich auch einfach manipulieren.