Popopolitur

Problemzonen dieser Welt wähnt man im Nahen Osten oder Osteuropa. Tatsächlich aber liegen sie mehr im Süden, in der Regio Glutaea, jener Provinz sowohl der Züchtigung wie auch des Unreinen, zugleich aber auch Ursprung mysteriöser Erotik. Die Rede ist vom Steiß, Hintern, Popo, Fidla (allgäuerisch). Keine Angst, wir lassen das Niveau nicht wegsacken. Zumal diese Gefilde aus Kultur und Geschichte nicht wegzudenken sind. Nicht nur Götz von Berlichingen brachte seinen Allerwertesten vom Fenster aus ins Spiel. Auch während der Schlacht von Crécy im Jahre 1346, als Eduard III. die Stadt Caen einnahm, entblößten hunderte normannische Soldaten ihren Hintern in Richtung der Feinde. Und Mozart – in dieser Hinsicht nie zimperlich – schrieb einen sechsstimmigen Kanon mit dem sanglichen Titel: „Leck mich am Arsch“ (Köchelverzeichnis 231), ein so genanntes Gelegenheitswerk, das zu Lebzeiten leider nicht im Druck erschien. Wir Heutigen? Nun, insbesondere manche Frau wäre gern für das Kunststück bekannt, mit den Hinterbacken ein Zwei-Euro-Stück aufheben zu können und so zusammenpressen, dass es die Prägung verliert. Aber leider schmeisst Mutter Natur allzu gerne ihre Holzpantinen in die Zahnräder unserer Makellosigkeit. Weswegen in New York soeben ein Trend startet: Mit heißem Dampf, Schleifkopf, UV-Gerät, Laser und menschlicher Arbeit wird auch die ledrigste Sitzfläche wieder zur strammen Kruppe veredelt. Kostenpunkt für 40 Minuten: 300 Dollar. So erfüllt sich ein uralter Menschheitstraum: einen Arsch voll Geld verdienen, indem man anderen kräftig den Hintern poliert.

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