Mit fremden Federn

Ruhm ist der Glanz, der auf Dingen entsteht, die selbst nicht leuchten, so La Rouchefoucault. Dies Bonmot mag für luziden Esprit stehen. Bekannt ist es aber wohl nicht überall. Zumindest nicht beim eher zweit- bis drittrangigen kongolesischen Fussballer Medi Abalimba. Der schmückte sich nämlich sogar mit fremdem Ruhm, und das noch zu besonders schnöden Zwecken: Auf Reisen quer durch England gab er sich als Gaël Kakuta, den wesentlich prominenteren französischen Nachwuchsspieler vom FC Chelsea aus. Er nutzte den fremden Namen, um in London, Manchester, Derby und West Yorkshire in exquisiten Hotels zu logieren, es in den Clubs ordentlich krachen zu lassen und gut einzukaufen. Beim Bezahlen ging er wieder fremd – er finanzierte seine kapriziöse Haushaltsführung mit Kreditkarten anderer Personen. Da die gemopst waren, entstand  ein Schaden von 163 000 Pfund. Und der 25-jährige Abalimba wurde nun wegen Betrugs in zwölf Fällen zu einer Gefängnisstrafe von vier Jahren verurteilt. Wir finden: Wer schon nicht unter eigenem Namen firmieren will, sollte nicht einfach einen klauen. Sondern sich was Schönes erfinden: der Literaturwissenschaftler Friedrich Theodor Vischer nannte sich „Deutobold Symbolizetti Allegoriowitsch Mystifizinsky“; Jasmin Wagner nennt sich „Blümchen“. Und warum sollte man nicht auch unter „Mein lieber Scholli“ bequem reisen? Falls Sie es dabei ein wenig komfortabler wollen, fahren Sie zum nächsten Psychologen-Kongress. Stellen Sie sich als „Karl der Große“ vor. Sie werden sehen: ein Ehrenplatz wird  Ihnen sicher sein!

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