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Geschlechterkampf im Nahverkehr
Man kennt derlei Bilder oder kann sie sich zumindest vorstellen: Ein Bus oder U-Bahn-Waggon, werktags kurz nach 18 Uhr. Drinnen von Feierabenddunst erhitzte Körper, bündig aneinander gedrängt. Dazwischen einige Herren, die … nun, wie werden die sitzen: In jener ländlich robusten, sozusagen unverrückbar wesenseigenen männlichen Breitbeinigkeit sitzen sie! Und werden zugleich zum Schandmal maskuliner Verblendung, denn dabei nehmen sie mehr Platz ein als die Schweiz! So jedenfalls sehen das insbesondere weibliche Mitfahrer in den New Yorker Verkehrsbetrieben. Aus Augen wie Mündungsrohren beobachten sie männliche Mitfahrer. Knipsen, was sich so alles in einschüchternder Virilität entgegen spreizt. Und posten es auf einem speziell dafür eingerichteten Internet-Blog. Ehrlich gesagt: Bis wir diese Meldung lasen, vermuteten wir, dass erstens der Globus neben dem Alpenglühen, der Herbstfärbung oder dem Vogelzug mindestens noch eine Billiarde lohnendere Foto-Motive feil hält. Und dass zweitens all jene Leute, die es deprimiert, wie andere sitzen, im Lexikon der Psychatrie namentlich erwähnt werden. Aber die Zeiten ändern sich, und so haben mit dem neuen Jahr die Verantwortlichen in den Subways, Bussen und Nahverkehrszügen Schilder mit dem Spruch „Dude, Close your Legs“ (Hey Mann, nimm deine Beine zusammen) aufgehängt, die das so genannte „Manspreading“ in den Griff kriegen sollen. Eins zu null also für die Damen. aber wir warten gespannt, ob der Geschlechterkampf im Nahverkehr bald in eine nächste Runde geht – immerhin ist manche Damenhandtasche so groß wie das Saarland.