In aller Munde

Stalin, Kopfkissenmilben und schlechte Zähne erfreuen sich im Allgemeinen keiner großen Beliebtheit, und das womöglich nicht mal zu Unrecht. Dank der modernen Zahnheilkunde hat das letztere Thema scheinbar an Aktualität etwas eingebüßt. Zumal die ärztliche Kunst es nicht nur zu Wege gebracht hat, dass man bis ins 90ste Lebensjahr einen hochzeitskleidweissen Zahnschmelz vorweisen kann. Sondern auch, dass man diese Zähne zur Kurzweil und Gemütsergötzung auch mal ekstatisch in die Luft  schleudern kann. Wer denkt also schon über Zähne nach (außer in den Momenten, wo einem Tagesthemen-Moderator Thomas Roth mehr blendend weiße Zähne vorzeigt als man gemeinhin zum Moderieren braucht und vielleicht deswegen so klingt, als bisse er beim Nachrichtenlesen gleichzeitig in einen überreifen Pfirsich)? Niemand! Daher überraschte und berührte uns folgende schöne Meldung aus Kansas: Dank eines großzügigen Trinkelds von 25 000 Dollar kann Kellner Brian Maixner wieder lächeln. Maixner arbeitete in einem Restaurant, und sein Gehalt reichte nicht für eine gründliche Zahn-Sanierung aus. Er traute sich nicht mehr zu lächeln. Restaurantbesucher Fred Boettcher, der selbst als Kind unter Zahnproblemen litt, hinterließ die fürstliche Spende und die Adresse eines Zahnarztes. Bei so viel Mildtätigkeit blieb selbst uns der Mund gulli-artig offenstehen vor Verblüffung. Damit wir uns nicht missverstehen: Diese Kolumne wurde nicht vom Weltverband der Dentisten gesponsert. Aber sollte uns der eine oder andere Zahnarzt diskret ein paar Scheine unter der Tür durchschieben, …

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