Auf den Hund gekommen

Während die gesamte Öffentlichkeit noch immer völlig verhext ist vom Rätsel, ob Goethe damals in seiner wurmstichigen Weimarer Datsche das Box-Drama „Faust“ nun mit einem, drei oder mit zehn Fingern getippt hat, legen wir heute mal unsre gesamte Schreibhand in eine okkult dahinschwärende Wunde: Warum schweigen (beinahe!) sämtliche Medien zur Frage, was eigentlich aus Dr. Faustens Pudel wurde, der ja immerhin gleich nach dem „Osterspaziergang“ seinen Auftritt hat und irgendwie ja doch die zweite Hauptrolle ist nach jenem feinen Früchtchen? Wir recherchierten, suchten, lasen quer – nicht mal auf „Wikipedia“ eine einzige Zeile, auch nicht der kleinste Verweis dazu. Dahinter konnte demnach nur eine Verschwörung stecken! Terrier-artig wie stets sind wir der Sache auf der Spur geblieben und haben Sensationelles aufgestöbert: Gut getarnt wie Dr. Mabuse – der Mann der 1000 Gesichter – trieb sich der Pudel über Jahrzehnte vor unsrer Nase herum: In den muffigen Nachriegsjahren getarnt als „Lassy“, in den glamourösen Siebzigern als „Wum“; zuletzt als Komissar Rex. Ab da – Dunkelheit! Bis uns Spitzel den entscheidenden Tipp gaben: Tokio. In der Neunmillionenstadt floriert ein Hunde-Verleih, weil die Wohnungen zu klein sind zur Haustierhaltung, meldet die „Welt“. Kunden haben die Wahl. Eine halbe Stunde Kraulen kostet umgerechnet 7, 50 Euro, eine Stunde Gassi schon 28 Euro. Und für etwas Erkenntnis und ein wenig Dusel bei den Weibern – vermuten wir jedenfalls – ist schon der Teufelspakt fällig. Und müssen mal wieder feststellen: das also war des Pudels Kern!

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