…und sie wärmt uns doch!

Der Mensch unterliegt nun einmal – wie alle anderen Lebewesen auch – den Gesetzen der Metamorphose. Mit dem ventscheidenden Unterschied, dass er, statt sich vom Raupenstadium zum pretiös gemusterten Schmetterling sich aufzuschwingen, sich eher vom Stadium des Schmetterlings wieder zur Raupe entwickelt. Konkret – wir werden kahl und faltig! Die Natur umwickelt, umschlingt uns in der ihr eigenen grausamen Gleichgültigkeit mit den Jahren in Girlanden des Verfalls. Bis wir uns darin verheddern, alle jugendliche Schönheit allmählich vom Fleische überwallt ist. Das schien der unvermeidliche Gang der Dinge, bis sich der kommerziellere Teil der Medizin dieser Umstände annahm. Und da dank der modernen Anästhesie nun beinahe jeder Idiot am Menschen herumschnippeln kann, gibt es beispielsweise einen ungebrochenen Trend hin zu falschen Brüsten. Aber wer, so fragen wir spitz, röche nicht vergeblich an künstlichen Rosenknospen? Männer sind mittlerweile genauso konditioniert – so versteht man mittlerweile in Fachkreisen unter der Vokabel: „verberlusconieren“ die Technik, Haar von einem Greisenrücken auf das zugehörige Greisenhaupt zu verpflanzen. Gemeinsam ist all diesen Anstrengungen ihre Vergeblichkeit. Dabei zeigt uns unser Zentralgestirn, wie man stil- und würdevoll altert: Die Sonne mag zwar schon Flecken haben – aber sie wärmt uns doch!

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