Die FDP und die Kleintierzucht

Wir fürchten Lesers Stimme spätestens seit der Bremen-Wahl. In buchstäblichen allen Fasern unseres journalistischen Nervenkostüms spüren wir die Gemütslage in kleinen Kaninchenzüchtervereinen des Umlands, im Gesangsverein „Concordia“ um die Ecke: sie siedet und wallt in sachten Wellen auf. Noch ein einziger Artikel über die F.D.P. auf den vorderen Zeitungsseiten, und der Bottich kocht über, um eine wutbrodelnde Gischt von Leserbriefen über die Redaktionsschreibtische zu schwemmen! Der Grund? Klar wie Kloßbrühe ist, dass jede Straßenbahn mittlerweile mehr Anhänger als die Pünktchenpartei hat. Und so müsste die Berichterstattung über das zusammen geschmolzene gelbe Häuflein aufgrund des verdunstenden Belangs für das Gros der Bevölkerung eher auf den Zeitungsseiten im entlegeneren, geräumigeren „Weiter-Hinten“ stattfinden. Warm geborgen zwischen lokalen Stoffen wie dem Kindergartenfest und dem Wettangeln, vielleicht sogar unter „Kurioses“. Tja, so kommt’s, wenn wer neben Steuer- nur noch Gedankenfreiheit vertritt. Scherz beiseite – vielleicht sollte man letzte verbliebene Funktionäre in ein sicheres Drittland ausfliegen. Und für die letzten Wähler (wir vermuten, zwei vermögende ältere Weibchen) sollte man ein streng gehegtes Biotop suchen. Vielleicht ’ne Hotel-Lobby?

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