Warnung vor Warnhinweisen

Eher findet man heutzutage eine dreibeinige Ballerina als einen Konsumartikel ohne Warnhinweis. Wie wir als Hobby-Warnhinweisforscher herausfanden, ist das auch sinnvoll, da der Alltag der modernen Zivilisation gefährlicher ist als ein Jahr im RTL-Dschungelcamp. Denn wo Rauch ist, da muss auch Feuer sein: Wieviele schreckliche Dinge müssen sich beispielsweise zugetragen haben, ehe der Warnhinweis: „Achtung! Produkt wird beim Erhitzen heiß!“ erstmals aufgedruckt wurde. Oder: „Feuerzeug nicht in der Hosentasche benutzen!“ Wir wollen uns das lieber nicht zu genau ausmalen, sonst entstehen verstörende Bilder in sensiblen Seelen. Spätere Archäologen werden dereinst über unseren tückischen Alltag spekulieren, wenn sie später Aufdrucke lesen wie: „Kleidung nicht auf dem Körper bügeln!“ oder: „Benutzen Sie niemals eine offene Flamme, um den Benzinstand zu prüfen!“ Wer hingegen Warnhinweise überflüssig findet, mag sich nur einmal ausmalen, wie viele einarmige Kanadier ihm wohl täglich begegneten, gäbe es auf ortsüblichen Kettensägen nicht den obligatorischen Aufkleber: „Versuchen Sie niemals, die Kettensäge von Hand zu stoppen!“ Vorsichtshalber aber raten wir, neben Warnhinweisen künftig folgenden Warnhinweis anzubringen: „Achtung! Häufige Lektüre von Warnhinweisen stumpft ab!“

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