Bastonade für den Chef

Wer (außer Ihnen und mir) lässt sich heutzutage eigentlich noch mit Geld motivieren? Umso erstaunlicher, dass die CDU – sonst nicht eben als Mutter aller Werktätigen bekannt – derzeit wieder mal den Mindestlohn diskutiert. Nun: Erstens glauben wir, dass eher die FDP 2013 wieder in den Bundestag einzieht. Zum Zweiten mahnen wir (mit Pathos in der Stimme) hier und heute unbequem und laut: Geld, Geld Geld – Ihr tumben Toren! Fällt euch denn nichts Neues ein, wenn’s in Tarifrunden geht? Ein einsilbiger Freund ist uns der Mammon! Nichts als klebrige Münzen, keimige Scheine, die sich allenfalls in Ramsch tauschen lassen. Worüber man stattdessen verhandeln könnte? Die Fragestellung führt die Galeone unsere Gedanken weit hinaus auf den Ozean der Alternativen: Lassen wir in Zukunft das Geschacher um 1,27 Euro pro Stunde rauf oder runter, vereinbaren wir lieber Dinge, die echte Freude schenken. Das Recht zum Beispiel, dem Chef während des Arbeitstages hin und wieder gezielte kleine Demütigungen beizubringen, den Stuhl wegziehen etwa. Ein ebenso feiner Ulk: ihn abends am Parkplatz abpassen, ihm einen Sack überstülpen und ihn anschließend teeren und federn zu dürfen. Stellen Sie sich allein die Freude vor, in Ihres Chefs angstvoll geweitete Augen blicken zu dürfen, wenn Sie bei Dienstbeginn fragen: „Sagen Sie, Chef – wissen Sie eigentlich, was ne Bastonade ist?“ Geben Sie zu – es wäre eine wundervoll exzentrische Entschädigung für so viele Nullrunden! Aber wahrscheinlich lässt sich das Proletarier-Pack bei der nächsten Tarifrunde doch wieder nur mit Geld kaufen.

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