Die Bahn kommt!

Es gibt da diese gute, alte Scherzfrage, was der Unterschied zwischen der Bahn und der Mafia sei; die Mafia sei organisiert. Scherz beiseite – natürlich wirft die Bahn fragen auf: Warum heißen Fahrkarten Tickets, obwohl man sie am Fahrkartenautomaten kauft? Warum sind die Fahrpreiserhöhungen inzwischen schneller als die Züge? Und drittens  – das vielleicht dunkelste aller Bahn-Mysterien: Darf man beim Zug-Halt aufs Klo? Letzteres bringt uns auf die Bahn-Studie des Verkehrsclub Deutschland, die jetzt veröffentlicht wurde. Der Tenor: Die Klos könnten sauberer sein, und auch beim Service sei manches verbesserungsfähig. Als hätte die Bahn diese Kritik vorwegnehmen wollen, hat sie kürzlich in einer spektakulären Aktion in einem Regionalzug zwischen Würzburg und nach Aschaffenburg Profis mitfahren lassen, die Pendler mit einer Massage oder einer Akupressur verwöhnten. Brillanter Trick, wie wir finden: Wer kann schon über Verspätungen meckern, wenn er gleichzeitig vollauf damit beschäftigt ist, denn Sabber der Entspannung aufzuhalten? Aber das Ganze ist ausbaufähig: Warum nicht einen Makramee-und Batik-Kurs in der Regionalbahn Cottbus-Zittau, oder eine Stilberatung plus Tatoo-Stechen im ICE Hamburg-Krakau! Was – der hat zwanzig Minuten Verspätung? Macht nichts, reicht noch für ein Peeling! Wir erwarten, dass die Bahn spätestens dann aus dem Kreuzfeuer der Kritik sein wird, wenn wir die erste neurotische, Opium essende Chirurgen-Gattin an der Auskunft, Pardon: am Service-Point sagen hören: „Mir ganz egal, wo der hinfährt, Hauptsache, die machen mir die Nägel!“

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