Wo Weihnachten wirklich entschieden wird

Derzeit wälzt sich die Kampagnen-Woge eines Elektronik-Konzerns durch die Republik, schäumend Gischt über Konsumenten-Köpfen zusammenschlagend: „Weihnachten wird unterm Baum entschieden!“ Jener Konsumenten-Mob aber, statt – wie sonst vorm Fest – sich vom Hai des Kommerzes am Knöchel gepackt unters Wasser ziehen zu lassen: Er muckt. Nicht Kauf-, nein: Rauflust diktiert! Namentlich Christen facebookisieren ein „Gefällt nicht!“-Scharmützel: Hohn sei’s gegen den wahren, guten, schönen Kern der Weihnacht! Der Konzern? Zittrig verschreckt beichtet er nun via PR: Der Slogan sei doch als liebevolle Überzeichnung, mithin witzig gemeint! Wie drollig – kaum hebt halblauter Protest sein garstig Natternhaupt, schon metamorphisiert die sich hässlich ringelnde Raupe blasphemischer Profitmaximierungsabsicht zum Schmetterling des wahren, guten, weihnachtlichen Nukleus der Unternehmensphilosophie. Schon die Vorstellung davon entfesselt in unserem Kopf die knisternd-warme Vision, wie der Konzernchef bei Auftragsvergabe seinen Spezialisten füs Wahllos-Dahinlügen (vulgo Werbefuzzis)nebenbei gesagt haben mag: „…und was unsre Weihnachtswerbung angeht: Macht was Witzig-Überzeichnendes, aber liebevoll, gell! Um Profit gehts nicht – ‚s mag wohl Weihnacht werden!“ Ein Schelm, wer And’res dächte! Prekär aber ist die Frage nach dem Verbleib des Witzig-Überzeichnenden. Denn egal, wie oft wir auf jene Werbung blicken – nicht eine Spaßdrüse mag explodieren! Statt dem gerinnt bei jedem Hingucker der Verdacht mehr zu Gewissheit, dass – wäre dies witzig – wir vor Jahren ja auch hätten lachen müssen, als wir mal ‚nen Bausparvertrag abschlossen. War noch was? Ach ja, die Antwort auf die Frage, wo den nun – bittebitte – Weihnachten wahrhaftig entschieden wird: Unterm Baum? Bei Media-Markt? Im Herzen natürlich, wo sonst – unterm Baum türmt sich allenfalls flüchtiger Elektro-Tand!(hcb9)