Von der Nippel- zur Doppelmoral

Facebook, so genannter „Social-Network-Gigant“, leidet offensichtlich an einer schweren Form der Schizophrenie: Einerseits nicht dafür bekannt, intime Daten seiner Nutzer zu verschmähen, zeigte sich kürzlich die andere Seite: Da wurden Facebook-Fotos von Nutzern gesperrt, weil sie Mütter beim Stillen zeigen. Dies sei „anstößig“, so Facebook. Nun behaupten wir, dass sich ein ebenso gestelztes Prüderie-Getue nicht mal in den allerfundamentalistischsten „Opus Dei“-Kreisen finden ließe. Sogar der Vatikan protzt mit stillenden Madonnen, und zwar gemalt von den größten Meistern der Renaissance. Am Anblick haben weder Rafael, Leonardo, Michelangelo noch das Papsttum Anstoß genommen. Insofern wagen wir die steile These, dass ein Hirn schon sehr vom Gestank puritanischer Verklemmtheit (oder von schweren, pubertären Hormonschüben) umwabert sein muss, um beim Anblick einer nahrhaft sich darbietenden Mutterbrust auch nur entfernt Unschickliches denken zu können. Wenn zudem ein schmatzender Säugling angelegt ist, dürfte das noch dem hartnäckigsten Busenfetischisten die Milch einschießen lassen vor Rührung! Was zeigt uns das über den „Social-Network-Giganten“? Er ist offenbar verklemmt und trägt einen Besenstiel im Arsch, sobald Natürlichstes auf seiner Plattform erscheint; alle sonstige Intimität saugt er gierig ein, um Maximal-Profit herauszupeitschen. Mangels sinnvoller Erklärung der Vorgänge vermuten wir hinter dem Vorgehen den Wunsch, lästige Konkurrenz auszuschalten – denn ein intensiveres Social-Networking als der zwischen Mutter und Kind kann auch Facebook nie bieten.

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