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Ruhmsucht kommt vor dem Fall
Fast hätten wir dieser Tage geglaubt, nichts auf der Welt könne schneller fallen als Facebook-Aktien. Aber ein beherzter Sprungs des Briten Gary Connery ließ diese unsere Annahme nun in Scherben klirren: Bei 731 Metern Höhe spuckte ein Helikopter den 41-Jährigen aus, vor dem Aufprall erreichte er eine Geschwindigkeit von 130 Stundenkilometern. Nun – wäre dieser Connery Bundesumweltminister, müsste man argwöhnen, Horst Seehofer oder gar Merkel selbst hätten ihn geschubst. Aber tatsächlich gehört der Brite der ehrbaren Zunft der Stuntmänner an, weswegen ihm ja auch nichts passiert ist. Statt dumpf aufzuschlagen glitt er sanft in einen gewaltigen Stapel aus 18000 Kartons, die er sich konzilianterweise als Landebahn zugestanden hatte. Nun verbreitet diese nonkonformistische Art, ein Fluggerät zu verlassen, durchaus ein anregend-exzentrisches Aroma. Aber – um hier ein wenig Essig in den Wein zu mischen – die Frage, was uns der Stuntman damit sagen wollte, beschäftigt uns nicht wenig: Wollte er etwas epochal Neues wagen? Dazu ist das Konzept, von irgendwo runterzuspringen, eigentlich zu durchgewetzt. Wollte er uns die Möglichkeit für einen ungewohnten Kick eröffnen? Hierfür sind die vielen Arrangements, die Nachahmer inszenieren müssten, etwas zu langatmig. Wir vermuten daher hinter der Sache entweder eine Image-Kampagne der sonst nicht eben schillernden Karton-Industrie. Oder das Übliche: Ruhmsucht. Dass die zu den flachsten der menschlichen Schwächen zählt, wissen wir seit La Rochefoucault: „Ruhm ist der Glanz, der auf Dingen entsteht, die selbst nicht leuchten.“