Prost, Weltwirtschaft

Heute reden wir mal vom Wein; er soll ja eine Art Barometer der Weltwirtschaft sein, und das steht auf Sonne: Kürzlich hat ein Sammler 40 000 Euro für eine Flasche Pétrus 1982 hingelegt, für Wirtschaftsjournalisten ein Zeichen, dass jedenfalls reiche Irre (das sind nicht wenige) Zutrauen in die Konjunktur haben. Wir vermuten seit langem, dass 28 jähriger, vergorener Traubensaft (gleich, welche Lage) etwa so schmeckt, wie das der Schriftsteller Janosch mal beschrieb: Es schmeckt, als könne man damit Bananendampfer entrosten; es schmeckt, als könne man damit die Wanzen hinter den Dielen töten; es schmeckt, als wäre das mit den Dielen keine gute Idee, weil sich die Flüssigkeit danach bis in den Keller durchfrisst; Ein griechischer Ouzo dagegen – unverwüstlich! Er schmeckt – dank 40 Prozent Alkohol – auch nach Jahrzehnten, und wenn alle reichen Irren der Welt alle Ouzo-Flaschen Griechenlands auch nur zu 400 Euro das Stück kauften, wäre das kleine Land nicht nur saniert sondern reicher als die Schweiz! Schön wäre zumindest, wenn reiche Irre – statt gammeligen Rotwein davon zu kaufen – den Griechen das Geld auf deren leeres Gyros-Konto überwiesen. Das (!) wäre gut für die Weltwirtschaft. Aber wir fürchten, das ist in solchen Kreisen leider nicht Ouzo.

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