Fahndung nach dem Klopa-Klauer

Eine 1-a-Methode, mit der eigenen Unzulänglichkeit zurecht zu kommen, besteht darin,  an der Unzulänglichkeit der Anderen herum zu mäkeln. Ein 1-a-Blitzableiter dafür sind derzeit die deutschen Ermittlungsbehörden. Die tun sich offenbar nicht nur mit dubiosen V-Leuten in der Neonazi-Szene schwer, wie folgende drollige Meldung zeigt: Unter erheblichem Aufwand suchen derzeit Ermittler des Landeskriminalamts  Thüringen nach einem Klopapierdieb – und zwar in den eigenen Reihen! Trotz allerlei kriminologisch ausgebuffter Finessen (eigens für den Dieb wurde eine Falle arrangiert, die aus einem offen aufgestellten Plastikbeutel voll verlockenden Klopapiers und einer versteckten Kamera bestand) musste jetzt eine Behördensprecherin einräumen: Der Klopa-Klauer ist weiterhin auf freiem Fuß!  Das ist natürlich recht ärgerlich, wie jeder nachvollziehen wird, der schon mal an verschwiegenem Ort vergeblich nach Wischfähigem suchte. Und dazu kommt, dass der Schaden laut LKA im dreistelligen Euro-Bereich liegt. Das es aber nix Schlechtes gibt, dass nicht auch ein Gutes hat (Klugscheißer sprechen hier von „Dialektik“), sehen wir in dieser Heimtücke durchaus einen gesellschaftlichen Gewinn: Mit Geld, das man in die Ersatz-Beschaffung von Klopa investieren muss, kann man schon mal keine dubiosen V-Leute mehr anwerben.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Kolumnen. Bookmarken: Permanent-Link. Kommentare sind geschlossen, aber Sie können ein Trackback hinterlassen: Trackback-URL.

  • Kategorien

  • Archive