Liebe Lobbyisten!

In Peer Steinbrücks Haut möchten wir derzeit nicht stecken (, obwohl dort reichlich Platz wäre). Denn nach viel Nebenverdienst kassiert er zur Zeit viel Prügel. Dresche, die Anderen allerdings genauso zustünde. Schließlich nehmen fast alle Parteien und viele Parlamentarier Lobbyisten-Geld. Ein großes Thema also, das wache Köpfe zu allerhand Fragen reizt. Erstens: Machen Politiker, die nie Geld von Wirtschaftsverbänden kassieren, automatisch bessere Politik? Zweitens: Steckt überhaupt genug Cleverness hinter dem Versuch, mit Geld Einfluss aufs Parlament zu nehmen? Daran zweifeln wir, solange Verbände ihre Parteispenden immer noch der FDP in den gierigen Schlund schieben, obwohl diese Partei – sind wir ehrlich – doch schon längst nicht mehr ernsthaft korrumpierbar ist. Intelligente Wirtschaftslobbyisten würden statt dessen Millionen dahin schaufeln, wo überhaupt nennenswerter Widerstand zu vermuten ist, der mit schnödem Mammon geglättet werden könnte – in die Links-Partei nämlich. Aber unser Gedanke ist wohl schon wieder zu brillant, um sich durchzusetzen. Abschließend ein Tipp: Liebe Lobbyisten! Dass Euer Geschäft nach außen immer so schmierig, so ölig anmutet, liegt vielleicht weniger an euren Zielen, sondern an euren Mitteln: Wozu immer dieses garstige Geld? Nicht mal essen kann man es! Daher ein Denkanstoß: Eine Entscheidung, die dadurch befördert wurde, dass der Chef-Lobbyist der deutschen Automobilbauer dem Bundesverkehrsminister ein Glas selbst eingeweckter Gurken überreicht, hat zwar immer noch ein G’schmäckle. Aber längst kein so muffiges wie ein Scheck.

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