Von wegen Schall und Rauch

Vielleicht ging es Ihnen in der Pubertät auch so: Damals blickte man gelegentlich in den Badezimmerspiegel und sprach halblaut und konzentriert x-fach seinen Namen vor sich hin. Wodurch irgendwann der Gedanke ins Bewusstsein trudelte, dass diesen Namen offensichtlich die Insassen einer Irrenanstalt tief im guatemaltekischen Dschungel erfunden hatten (nachdem dort die Neuroleptika ausgegangen waren). Kurz – jeder von uns war schon zeitweilig vergrämt über den eigenen Namen. Meist ist die Krisis hormonell bedingt und lässt nach. Andere bleiben verdrossen, weil manche Eltern bei der Namensgebung nach dem Sprichwort verfahren: „Auf fremdem Arsch ist gut durch Feuer reiten“. Wir meinen nicht etwa an sich Wohlklingendes wie Karl-Heinz, Ulf, Mandy, Maik, Henrico, Kevin und Leon – die sind nur aufgrund der stets wankelmütigen öffentlichen Meinung zum Kainsmal verkommen! Wir meinen jene entlegenen Vornamen, die im Herzen jeweiliger Inhaber – insbesondere bei Vorstellungsrunden – heftiges Kammerflimmern auslösen, weil sie nicht mit dem Nachnamen harmonieren. Falls unter unseren Lesern zufällig ein Leander Hyacinth Damaschke wäre, würde er dies sicher bestätigen. Aber noch jenseits davon gibt es Kombinationen, die erst mal Raumtemperatur annehmen müssen, um ihr volles Aroma zu entfalten. Und wenn das erst mal passiert ist, kann der jeweilige Träger damit nicht mal einen Flohzirkus leiten geschweige denn Bundeskanzler werden: Maria Cron, Andi Wäsche, Clara Vorteil, Ernst Bleiben, Ellen Bogen, Gregor Janisch, Heide Witzka, Isolde Baden, Jana Clar, Kai Bier, Peer Plex…

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