Blondinen bevorzugt

Die Welt der Weltwirtschaftskrise, Ölpest und Oderflut ist trist; stecken wir nicht fest in Übellaunigkeit wie ein Ochsenkarren im Morast? Stets geplagt von apokalyptischen Visionen vom Ende der Geldwirtschaft? Und kein Pantomime, kein Akrobat, kein Clown, uns aufzuheitern! Wir konnten also vor Freude kaum noch an uns halten, als uns die Meldung erreichte, 800 Blondinen in rosaroten Kleidern hätten einen Zug durch die lettische Hauptstadt organisiert, um ihre besonders krisengeplagten Landsleute aufzuheitern. Riga glich letzten Samstag einer rosa-schimmernden Barke voller rotblonder Boticelli-Weiber, die leichthin übers Meer salziger, lettischer Sorgentränen glitt. Ein Rekord war’s zugleich: wem wäre je die Herkules-Arbeit geglückt, 800 Blondinen zu einem Treck zusammen zu treiben? Unsere schlechte Laune ist seitdem wie weggeblasen, nach diesem denkwürdigen Rigaer Blondinen-Samstag werden uns weder Alltag, fragwürdige Produktionsverhältnisse oder Naturkatastrophen je wieder die Rabatten verhageln können! Wenn doch, werden wir einfach alle hiesigen Blondinen, derer wir habhaft werden, zusammentreiben zu einer gewaltigen Prozession, und alles wird gut. Ach – wäre das Rezept nur früher bekannt gewesen, die Weltgeschichte wäre blonder!

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