Des Freiherrn neue Kleider

Journalismus und Häme sind durch leidenschaftliche Romanze aneinander gelötet. Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt seit dem Abtritt wird dies auch Karl-Theodor zu Guttenberg (der Erfinder der Doktorarbeit mit beweglichen Textpassagen) festgestellt haben, als er jetzt in einer Diskussionsrunde auftrat. Er mag dort wohl Weltgeschehen kommentiert haben; freche Medien jedoch vermeldeten – in aufgekratzter Stänker-Laune –  genüsslich zuallererst Äußerliches, in etwa so: Der ehedem so gelschwere Haar-Helm, der einst drückend wie ein Amts-Eid auf dem adeligen Köpfchen lastete – in fast lasziver Auflösung, so Beobachter, umranke er nun in offenen Strähnen die markanten Züge (hierfür ein „summa cum laude“). Um die Hüften herum jedoch – nahe dem Souterrain des Freiherren – sei der Exilant, wie man spitz vermerkte, ein wenig aus der Fasson geraten. Sein Auftritt jedenfalls verdankt sich Guttenbergs neuer Funktion beim US-„Think-Tank“ CSIS. Klingt zwar seriös. Seriosität allerdings, das lehren diese Tage, ist nichts als der Nebel, hinter dem sich Gier und Betrug verbergen. Daher klären wir mal, was „Think Tanks“ so machen. Wenn etwa eine Kanzlerin beichten müsste: „Tut mir leid, Mitbürger, aber ein großer Teil eurer Knete ist futsch, weil wir sie dummerweise gierigen Großkapitalisten in den Rachen geschaufelt haben“, helfen erfahrene Think-Tank-Berater bei Grammatikfragen: „Wir in Deutschland haben zu lange über unsere Verhältnisse gelebt und müssen künftig den Gürtel enger schnallen!“ Was Guttenberg nun genau beim CSIS macht? Wahrscheinlich nur ein Praktikum am Kopierer.

Des Freiherrn neue Kleider

Unterm Strich

Journalismus und Häme sind durch leidenschaftliche Romanze aneinander gelötet. Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt seit dem Abtritt wird dies auch Karl-Theodor zu Guttenberg (der Erfinder der Doktorarbeit mit beweglichen Textpassagen) festgestellt haben, als er jetzt in einer Diskussionsrunde auftrat. Er mag dort wohl Weltgeschehen kommentiert haben; freche Medien jedoch vermeldeten – in aufgekratzter Stänker-Laune – genüsslich zuallererst Äußerliches, in etwa so: Der ehedem so gelschwere Haar-Helm, der einst drückend wie ein Amts-Eid auf dem adeligen Köpfchen lastete – in fast lasziver Auflösung, so Beobachter, umranke er nun in offenen Strähnen die markanten Züge (hierfür ein „summa cum laude“). Um die Hüften herum jedoch – nahe dem Souterrain des Freiherren – sei der Exilant, wie man spitz vermerkte, ein wenig aus der Fasson geraten. Sein Auftritt jedenfalls verdankt sich Guttenbergs neuer Funktion beim US-„Think-Tank“ CSIS. Klingt zwar seriös. Seriosität allerdings, das lehren diese Tage, ist nichts als der Nebel, hinter dem sich Gier und Betrug verbergen. Daher klären wir mal, was „Think Tanks“ so machen. Wenn etwa eine Kanzlerin beichten müsste: „Tut mir leid, Mitbürger, aber ein großer Teil eurer Knete ist futsch, weil wir sie dummerweise gierigen Großkapitalisten in den Rachen geschaufelt haben“, helfen erfahrene Think-Tank-Berater bei Grammatikfragen: „Wir in Deutschland haben zu lange über unsere Verhältnisse gelebt und müssen künftig den Gürtel enger schnallen!“ Was Guttenberg nun genau beim CSIS macht? Wahrscheinlich nur ein Praktikum am Kopierer.

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