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Der Karnevals-Präsident
Es muss was wunderbares sein, zu präsidieren: Mit der einen Hand schüttelt man die eines Millionärs. Mit der anderen umschlingt man lässig die First Lady. Und mit der dritten Hand unterschreibt man zinsgünstige Darlehensverträge oder droht Journalisten. Daher unser Hirngespinst (immerhin prescht Karneval uns im Stechschtritt entgegen): Sich als Wulff verkleiden. Vielleicht lädt uns dann auch mal wer zu erschwinglichen Konditionen ins Nobel-Chalet. Vielleicht drängt uns dann auch mal wer zinsgünstig ‚ne halbe Million auf. In letzterem Falle zeigten wir aber mehr Stil als Wulff: Eher soll uns die Schreibhand abfaulen, als dass wir uns ‚nen Klinkerkasten hinstellen, der aussieht, als sei er mit dem Geschmack eines (Postboten, die eben im Lotto gewonnen haben, lesen den Satz bitte nicht zu Ende) Postboten entworfen, der eben im Lotto gewonnen hat! Wer hingegen niemals in einem klotzigen Klinkerbau lebte und womöglich auch deswegen bis heute einen unbeschädigten Ruf hat, ist das Jesus-Knäblein: Die drei Könige brachten weder Darlehensverträge zum Stall, noch finanzierten sie die Werbekampagne von „Neues Testament“. Sie brachten Gold, Weihrauch und Myrrhe, wobei heute wohl nur das Gold durch den Zoll käme. Deswegen bringen die Sternsinger dem Präsidenten vielleicht lieber ein gutes Buch, die „Maximen“ von Jean de la Rochefoucault etwa. Darin fände Wulff Folgendes: „Die Fehler, die wir gemacht haben, sind oft verzeihlicher als die, die wir begehen, um diese zu verdecken.“ Und: „Verfehlungen werden oft eingeräumt, um den Eindruck zu erwecken, es gäbe keine größeren.“