Sauber rausgeputzt!

O, du des Menschen Küche: In Fantasie und Werbung schlummerst du stets artig blank und fleckenlos. In Wahrheit genügt schon etwas so Simples wie ein Frühstück,  in dir alle Dämonen des Chaos freizusetzen. Dreimal Frühstück, und schon herrscht derart schrill kreischender Anarchie, dass die Neuregelung der griechischen Finanzpolitik dagegen wie eine schlichte Entrümpelung wirkt: Marmeladeverschmierte Messer krächzen einem entgegen; Löffel, die aufgrund Honigs an Frühstücksbrettchen kleben, gellen hämisch; Trillionen von Brötchenkrümeln kläffen und plärren heiser, während eingebrannte Töpfe in der Spüle finster grollen, vom Fauchen der Kalk- und Espressoflecken auf den Armaturen schaurig unterstützt. Kurz und gut, man kann dich nicht bestimmungsgemäß nutzen, ohne die Art satanischen Infernos zu verursachen, das jeder Rechtschaffene gern vermeidet. Die Lösung? Es gibt keine! Man kann den fälligen Reinigungsakt auf morgen verschieben, was Psychologen: „Prokrastination“ (lat.: pro cras, zu deutsch: auf morgen) nennen und was letztlich dazu führt, dass man irgendwann vergeblich den letzten Rest Selbstachtung unter der fettverkrusteten Bratpfanne sucht. Man kann auswärts frühstücken, was auf Dauer etwas ins Geld geht. Oder man segnet schlicht das Zeitliche, ohne noch zu spülen. Dann sollten aber zumindest die Erben mal in der Küche Ordnung schaffen. Zu deren Motivation: In Hannover hat, so melden es die Kollegen von der „Welt“ diese Woche, ein mit Wohnungsrenovierungen betrauter Handwerker in einer Küche Münzen und Goldbarren im Wert von über 100 000 Euro gefunden.

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