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Tierische Revolte
Des Menschen liebstes Steckenpferd ist von jeher, die Natur zu terrorisieren, und zwar desto haltloser, je länger die Zivilisation fortdauert. Nehmen wir nur das Schwein – würdevoll stolzierte es einst durch die Flur, um dann und wann majestätisch die Schwarte an eichener Borke zu wetzen und hoheitsvoll die Scholle zu durchwühlen. Und der Mensch? Er lässt die arme Kreatur per Industrie zum Tornadoschwein entwürdigen, um es nach gewaltsamem Ableben – welch Hohn – in die eigenen Kotkanäle zu füllen. Oder nehmen wir den Hirsch: Einst trat er überall im Morgennebel auf die Lichtung, zeigte die mächtige Silhouette, röhrte anhaltend dampfend und markierte zuletzt – als Höhepunkt des Schauspiels – mit scharfem Strahl das Revier. Perdu! Der Mensch hängt seinen ausgekochten Schädel als Schmuck ins Herrenzimmer, wo sich das einst stolze Haupt zum Staubfänger verwandelt. Aber wo die Not am größten ist wächst das Rettende auch! Ein Truthahn, eine vom Menschen regelmäßig zum Braten erniedrigte Spezies, hat den Spieß umgedreht und terrorisiert seinerseits die Menschenwelt. Das mittlerweile „Godzilla“ genannte Tier treibt seit Wochen die 69-jährige Edna Geisler im US-Bundesstaat Michigan beinahe in den Wahnsinn. Wie ein Stalker lauere ihr der Vogel seit Monaten täglich an ihrem Grundstück auf und greife an.“Ich muss um sechs Uhr morgens zur Post gehen, um ihm zu entgehen“, zitiert die „Huffington Post“ die entnervte Rentnerin. Doch der Vogel stelle sich sogar auf Änderungen in ihrem Terminplan ein. Eine Revolution, gewiss. Trotzdem haben wir einen Verdacht, wo sie endet – im Bräter.