Was Mann und Frau wirklich trennt

Nicht die Espressomaschine, nicht der Staubsauger, nicht die Küchenmaschine – nein: „Ein frommes Weib ist das beste Hausgerät!“, schrieb der „Schlesische Hausfreund“ 1843. Klingt nach verstaubter Reduzierung weiblicher Fähigkeiten – aber ist es nicht ein Lob? Nur Frauen sind intellektuell in der Lage, eine Wohnung sauber zu halten; Männer dagegen eint die Gabe, binnen Wochefrist vollständig zu verwahrlosen. Schon bei der Aufzählung putzbaren Wohnungsinhaltes erlahmt des Mannes Schreibhand: Türklinken, Türen, Decke, Lampen, Fensterrahmen, Fenster, Gardinen, Bücher, Zimmerpflanzen, Schränke, Regale, Tische, Sessel, Teppiche, Böden…das Weib dagegen kann sich das mühelos einprägen. Aber statt sich nun über diese Gabe mit zu freuen, fühlen sich Männer davon bedroht und irritiert, beides führt gern zum Phänomen des „Dämlich-Sabbelns“: „Schatz, halt beim Saugen den Teppich besser fest, es ist ein Läufer!“ Im Stillen denken Männer, ein Frühjahrsputz sei keine große Sache: Was fest steht, wird abgestaubt, was sich bewegt, gefüttert. Nun – das Schicksal hat Frauen mit dem Geschenk der Nonchalance versehen, solch männliche Schnöseligkeit zu ignorieren; sie freuen sich lieber, dass man hinterher vom Küchenfußboden essen kann. Männer fragen sich da schon wieder, warum jemand Essen auf den Fußboden legt.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Kolumnen. Bookmarken: Permanent-Link. Kommentieren oder ein Trackback hinterlassen: Trackback-URL.

Ihr Kommentar

Sie müssen angemeldet sein, um kommentieren zu können.


  • Kategorien

  • Archive